Innovatives Verfahren zur Klärschlammverwertung / 17.01.2018

BBM schlägt innovatives Verfahren zur regionalen Klärschlammverwertung vor

Bürger in Minden um im Kreis Minden-Lübbecke könnten dauerhaft um Millionen entlastet werden

Die Klärschlammentsorgung wird aufgrund neuer Gesetzesauflagen, die neue Klärschlammverordnung und die Änderung des Düngerechts, neu geregelt und für die Kommunen wie die Stadt Minden oder den Kreis Minden-Lübbecke erheblich teurer, da die Klärschlämme nicht mehr verträglich landwirtschaftlich verwertet werden können.

Einige rechtlich verbindliche Vorgaben treten in diesem Jahr ohne Übergangsfristen in Kraft, auf die sich die Betreiber kommunaler Kläranlagen kurzfristig einstellen müssen. So dürfen Klärschlamme bspw. auf Flächen in Wasserschutzgebieten nicht mehr verwertet werden und müssen nun über andere Wege wie Verbrennungsanlagen entsorgt werden.

Hierfür stehen in den vorhandenen Verbrennungsanlagen im Umkreis allerdings nur bedingt Kapazitäten zur Verfügung, sodass die Klärschlammentsorgung von den Kommunen europaweit ausgeschrieben wird. Der Müll- bzw. Klärschlammtourismus ist vorprogrammiert. Die Entsorgungskosten stiegen bereits zum 01.01.18 im Kreis Minden-Lübbecke um 66% von 50 auf 83 € Tonne. Das MT berichtet am 18.12.17 darüber. Weitere Preissteigerungen und damit höhere Kosten für die Bürgerinnen und Bürger sind wahrscheinlich.

Die Entsorgung und Mitverbrennung des Klärschlamms in Verbrennungsanlagen hat jedoch erhebliche Nachteile für Mensch und Umwelt: die im Klärschlamm enthaltenen Nährstoffe können nicht verwertet werden; eine Rückgewinnung des wichtigen Rohstoffes Phosphor als Dünge- und Futtermittelzusatz aus der Verbrennungsasche ist nicht möglich; die beim Verbrennungsprozess anfallenden Schlacken müssen entsorgt werden; die Umwelt wird durch die weiten Transportwege erheblich belastet.

Es stehen jedoch auch ökologisch und wirtschaftlich sinnvollere Verfahren zur kommunalen Klärschlammverwertung zur Verfügung, die nicht nur CO2-neutral sind, und aus der Biomasse „Klärschlamm“ Biowärme gewinnen, sondern die auch durch die gesicherte und stabile Klärschlammentsorgung die Kommune unabhängig von Preissteigerungen in der Entsorgung macht. Das Bürger-Bündnis Minden hat sich ausführlich informiert.

Eine außerordentlich innovative und bewährte Verbrennung-Technologie mit einem dezentralen Energiekonzept zur Biowärmeerzeugung und -nutzung (Bild) haben sich kürzlich der BBM-Vorsitzende Anton Dschida und die 2. Vorsitzende und Ratsfrau Claudia Herziger-Möhlmann zusammen mit dem Dipl. Agraringenieur Fritz Pucher bei der Fa. Werkstätten in Nordhorn angesehen.

„Der Geschäftsführer der Fa. Werkstätten, Nils Moggert, und seine Mitarbeiter haben sich viel Zeit genommen und uns die in der kommunalen Praxis bereits bewährte Drehrohkessel-Technologie zur Klärschlammverbrennung und Biowärmegewinnung vorgestellt“, erklärt Anton Dschida.

Fritz Pucher fasst das Gespräch zusammen: „Die robuste und wenig anfällige Anlage erfüllt alle deutsche Umweltauflagen, benötigt wenig Platz und Betreuungspersonal und hat hohe Betriebszeiten. Sie kann bei entsprechender Planung die Kosten der Klärschlammentsorgung in der Kommune dauerhaft senken“.

Wir halten diese Drehrohkessel-Technologie für ein sehr gut geeignetes ökologisches sinnvolles Verfahren für die Verwertung der jährlich anfallenden ca. 11.000 Tonnen Klärschlamm der Stadt Minden und der 16.400 Tonnen des Kreises Minden-Lübbecke.

„Die im ganzheitlichen Verfahren anfallende Biowärme kann bspw. Schwimmbädern, Altenheimen oder Sportparks in Fernwärmenetzen zur Verfügung gestellt werden. Unser Klärschlamm kann so regional komplett schlackefrei verwertet und energetisch genutzt werden. Wichtiger Nebeneffekt: der Klärschlammtourismus, der durch große, zentrale Verbrennungsanlagen entsteht, entfällt“, betont Claudia Herziger-Möhlmann.

Besonders wichtig für die Landwirtschaft ist auch der Aspekt der Phosphorrückgewinnung. Phosphor wird aus wenigen Ländern als Dünge- und Futtermittelzusatz und wichtiger Rohstoff für die Landwirtschaft importiert. Das Vorkommen ist begrenzt. Das empfohlene Klärschlammverwertungsverfahren bietet die Möglichkeit der Phosphorrückgewinnung und macht die Region Minden-Lübbecke so ein wenig unabhängiger vom weltweiten Importmarkt.

Wir fordern die Stadt Minden und den Kreis Minden-Lübbecke auf, das Modell für Minden und den Landkreis zu prüfen und umzusetzen.

Claudia Herziger-Möhlmann                          Anton Dschida

Stadtverordnete                                             1. Vorsitzender

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